Lesezeit ca. 2 Minuten
Fälle aus dem täglichen Leben
Frau M. berichtet: Letztens wollte ich zum Impfen zu meinem Hausarzt gehen. Leider waren alle im Urlaub, weshalb ich notgedrungen zur Vertretung gehen musste. Dort angekommen musste ich erstmal eine Ewigkeit warten. Für die Impfung wurde ich dann in eine „Arztkabine“ gesetzt, die ich vorher nur aus Erzählungen und von Bildern kannte. Auch hier saß ich wieder einige Zeit lang, weil der Arzt mich persönlich kennenlernen wollte, da dies mein erster Besuch war. Bevor der Arzt zu mir kam begrüßte er den Herrn in der Nebenkabine mit Namen. Dieser erzählte darauf hin von seinen leiden, berichtete über den Tod seiner Frau und fing sogar an zu weinen. Mir war sehr unangenehm, dass ich die ganze Unterhaltung mitbekommen habe. Anschließend kam der Arzt zu mir und stellte sich vor. Hätte er mir in diesem Moment persönliche Fragen gestellt, so hätte ich auf Privatsphäre und ein Gespräch im Behandlungszimmer bestanden. So verlief für mich alles ohne „Datenoffenbarung“. Dennoch werde ich diese Praxis wohl nicht wieder besuchen.
Herr B. berichtet: Ich war vor einiger Zeit bei einem Orthopäden. Es war eine kleine Praxis mit zwei Behandlungszimmern. Nach einiger Zeit im Wartebereich wurde ich schon einmal in das Behandlungsimmer gesetzt und durfte warten. Kurz darauf konnte ich durch die dünne Tür das gesamte Gespräch zwischen dem Doktor und einem Patienten mit hören. Darüber hinaus hätte ich jederzeit den Computer bedienen können, weil dieser unversperrt auf dem Schreibtisch stand und ich mich allein im Zimmer aufhielt.
Solche und ähnliche Situationen passieren täglich. In vielen Praxen wird Privatsphäre und Datenschutz bereits groß geschrieben. Jedoch gibt es immer noch Fälle, in denen schon die Räumlichkeiten im Weg stehen. Ist eine Arztkabine also noch tragbar im Zeitalter des Datenschutzes?
Vielleicht hatte der Herr aus dem Beispiel kein Problem damit, dass Frau M. alle Informationen mitbekam. Und ja, das kann stimmen, aber man weiß es eben nicht. Vielleicht war ihm beispielsweise nicht klar, dass nebenan noch jemand sitzt. Auf jeden Fall hat hier das Vertrauensverhältnis von Frau M. darunter gelitten. Ähnlich kann man das zweite Beispiel sehen.
Im besten Fall achten Sie bereits bei der Auswahl der Räumlichkeiten Ihrer Praxis darauf, dass möglichst viel Privatsphäre garantiert werden kann. Sollten Sie die Arztkabine oder mehrere parallele (aber unbesetzte) Behandlungszimmer nicht vermeiden können, so gibt es einige Dinge, die beachtet werden können.
- Datenschutz schon bei der Praxisplanung / Umbau einbeziehen.
- Schulung des Praxispersonals & Ärzte
- Weisen Sie Patienten auf die fehlende Privatsphäre hin.
- Sprechen Sie selbst möglichst wenig von sich aus über sensible Daten.
- Platzieren Sie wenn möglich nur eine Person in der Kabine oder im Behandlungszimmer.
Sperren Sie elektronische Geräte mit einem Passwort, wenn Sie den Raum verlassen.
Praxismanagement Bublitz-Peters GmbH & Co.KG
Unser Tipp: Schulungen und Weiterbildungen auf unserer Akademie.
Hier kommen Sie zum Online Datenschutz Flyer
Bleiben Sie mit uns immer aktuell und schauen Sie hier vorbei.